Das Duo Wurster/Soika trat zum letzten Mal auf der internationalen Kunstradbühne auf
Die erstmals im Nationaltrikot angetretene 4er Kunstradmannschaft des RKV Denkendorf mit Nelly Ludwig, Anja Fahrion, Sandra Möbus und Janina Raisch überzeugte durch ihre Nervenstärke und wurde hinter dem Quartett aus der Schweiz Vizeweltmeisterinnen. Mit dem zweiten Podestplatz hinter den Dauerrivalinnen aus Mainz-Ebersheim (Schultheis/Sprinkmeier) versilberten im 2er Kunstfahren Frauen die Mergelstetterinnen Jasmin Soika und Katharina Wurster ihren letzten Start auf der internationalen Bühne.
Zur tragischen Figur in Brünn wurde die Newcomerin Viola Brand aus Unterweissach. Obwohl viele die junge Sportlerin auf der Karte um die Podestplätze oder gar dem Titel hatten, spielten die Nerven nicht mit, und dies bedeutete schon im Vorkampf das frühzeitig Aus im Titelkampf.
4er Kunstfahren Frauen
Vier Jahre kämpften die Denkendorfer mit dem Trainer-Duo Petra Geyer und Martin Thiele um das begehrte WM-Ticket. Zunächst ohne Erfolg, da die Konkurrenz aus dem bayerischen Steinhöring immer einen Schritt voraus war. Doch in diesem Jahr war es dann endlich so weit: Überlegen setzte sich das Quartett in den sieben Vorentscheidungswettkämpfen gegen den bis dahin amtierenden Weltmeister Steinhöring durch und sicherte sich das Startrecht für den BDR. Am ersten Wettkampftag startete das Quartett mit dem Vorkampf im 4er Kunstfahren um den Einzug in das Finale und den damit verbundenen Kampf um die Medaillen oder gar den Titelgewinn. Die Denkendorferinnen präsentierten eine sichere Kür ohne große erkennbare Fehler. Von Nervosität war der Mannschaft nichts anzumerken. Leider sahen dies die Kampfrichter nicht so. Mit ausgefahrenen 209,93 Punkten sicherte sich Denkendorf aber die Finalteilnahme. Das Team aus der Schweiz hatte mit dem Kampfgericht mehr Glück und fuhr mit 217,19 Punkten einen neuen Weltrekord heraus. Neben Deutschland und der Schweiz komplettierten Österreich und Tschechien das Finale.
Mit Spannung erwarteten die mitgereisten und heimischen Fans am Samstag den Showdown im Kampf um den begehrten Titel. Wie schon am Vortag gingen Nelly Ludwig, Anja Fahrion, Sandra Möbus und Janina Raisch nervenstark an den Stark und souverän in ihre Kür. Bis zur dritten Minute lief für das Quartett alles nach Plan, bevor sich die ersten Unsicherheiten einschlichen und ein Sturz die ersten großen Punktabzüge mit sich führten. Dem Quartett unterliefen dann bei den Pirouetten nochmals Fehler, die zu weiteren höhen Punktabzügen führten, welche die Denkendorferinnen nicht mehr kompensieren konnten. Mit 206,12 Punkten legten sie die Messlatte für den letzten Starter, die Schweiz, trotzdem sehr hoch.
Auch die Sportlerinnen aus der Schweiz hielten dem Erwartungsdruck nicht ganz stand und mussten einmal vom Rad. Dies war aber der einzige größere Fehler, und am Ende blieb die Anzeige bei 211,53 Punkten stehen. Denkendorf war somit geschlagen und das Schweizer Quartett sicherte sich zum ersten Mal nach 1988 wieder einen Weltmeistertitel.
Die Denkendorferinnen freuen sich trotz des verpassten Titelgewinns über ihre WM-Teilnahme und den Gewinn der Silbermedaille. Für den RKV Denkendorf der größte Erfolg in der Vereinsgeschichte.
2er Kunstfahren Frauen
Bei ihrem letzten Auftritt auf internationaler Bühne zeigten die Mergelstetterinnen Jasmin Soika und Katharina Wurster im Vorkampf um die Finalteilnahme eine starke und überzeugende Leistung. Lediglich Sekunden vor Kürende kam es zu einem Sturz mit hohen Punktabzügen. Am Ende standen 150,74 Punkte zu Buche und dem damit verbundenen ersten Platz nach der Qualifikationsrunde. Schultheis/Sprinkmeier zeigten nicht ihre beste Kür, und landeten mit ausgefahrenen 133,23 Punkten hinter dem württembergischen Duo auf dem zweiten Platz.
Die Konkurrenz aus der Schweiz und Österreich hatte den deutschen Paaren nichts entgegenzusetzen, und so stand einem spannenden deutschen Zweikampf um den WM-Titel nichts mehr im Wege.
Im mit Spannung erwarteten Finale ging es dann für beide Paare um Alles oder Nichts. Für Jasmin Soika und Katharina Wurster, die schon vor der Weltmeisterschaft ihren Rücktritt angekündigt hatten, lief es im Finale nahezu perfekt. Ohne größere Fehler kam das Duo durch ihre Kür und legte mit starken 156,57 Punkten die Messlatte für ihre Dauerrivalinnen sehr hoch. Leider sollte es am Ende nicht zum Titel reichen, da Schultheis/Sprinkmeier ebenfalls eine überzeugende Kür zeigten. Die fünfmaligen Weltmeisterinnen sicherten sich mit 160,92 Punkten vor den Mergelstetterinnen ihren sechsten Titelgewinn. Tränen gab es dann bei beiden Duos. Bei den Mainz-Ebersheimerinnen für den Titelgewinn, bei Jasmin und Katharina für den Abschied von der aktiven Kunstradbühne.
1er Kunstfahren Frauen
Nach einer starken Saison hatte sich die Unterweissacherin Viola Brand gegen die starke Konkurrenz verdient durchgesetzt und sich bei der deutschen Meisterschaft letztendlich für die Weltmeisterschaft qualifiziert. Dies war für die junge Sportlerin schon ein riesiger Erfolg. Mit ihren gezeigten Leistungen hatten sie viele Kunstradexperten schon auf der Rechnung, um für eine Überraschung zu sorgen.
Es sollte jedoch alles anders kommen. Viola wurde zur tragischen Figur dieser Weltmeisterschaft. Obwohl sie perfekt in ihre Kür kam, schlichen sich die ersten Unsicherheiten ein, die in Folge zu vier Absteigern führten. Dies kostete ihr die Finalteilnahme und die Hoffnung auf Edelmetall. Natürlich flossen auch hier die Tränen, und Bundestrainer Dieter Maute musste als Seelentröster die Wogen glätten und brachte die Situation auf den Punkt. „So ist der Sport, eine WM-Teilnahme für Deutschland ist nicht automatisch der Garant für eine Medaille“. Mit 173,65 Punkten wurde Corina Biethan (SKV Mörfelden) zum fünften Mal Weltmeisterin.
Reiner Schuler, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit im WRSV