Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Radsportfreunde,
die wesentlichen Instrumente im Bereich der Nachwuchsgewinnung sind:
- RadHelden
- Kooperation Schule - Verein
- Jugend trainiert für Olympia
- Einsteigerrennen
Obwohl an den Aktionstagen im Rahmen der RadHelden sehr viele Kinder teilnehmen, bleibt der Übergang in den Vereinssport eine große Hürde. Vertreter/-innen von Vereinen sind nur sporadisch vor Ort. Das mag mit den Terminen am Vormittag zusammenhängen, für die ehrenamtliche Vereinsmitglieder nur selten zur Verfügung stehen. Selbst für engagierte Vereine ist es schwer, ihr Programm an die Kinder und deren Eltern zu vermitteln, denn die Veranstaltungen werden zunächst als schulisches Angebot wahrgenommen.
Bei permanenten Angeboten, wie in Kooperationen Schule-Verein, ist auch die Personalfrage ein zentrales Problem. Hier betrifft es nicht nur die Vereine, sondern auch die Lehrkräfte. Ein Vormittag mit den RadHelden wird gerne angenommen, für eine regelmäßige radsportliche Betreuung fehlt es oft an interessierten und qualifizierten Lehrern und Lehrerinnen. Die Coronakrise wird von vielen Lehrkräften als zusätzliche Belastung empfunden, was das Engagement in schulischen Randbereichen noch weiter einschränkt.
Veranstaltungen im Rahmen von "Jugend trainiert für Olympia" haben im Berichtszeitraum gar nicht stattgefunden.
Die Durchführung von Einsteigerrennen im Rahmen von Lizenzrennen bleibt erfreulicherweise stabil. Gerade bei den Etappen zum Schüler-Cup der SV gehört die Ausrichtung von Einsteigerrennen zum Standard. Parallel zu den Etappen des Interstuhl-Cups wird für den Nachwuchs ohne Lizenz die Lehmann-Immobilien-Schnupper-Serie ausgetragen.
Gleichwohl gibt es auch hier Veränderungen. Während vor einigen Jahren Kinder aus den Ausrichterorten deutlich in der Überzahl waren, hat zuletzt der Anteil der Kinder, die bereits in Vereinen sind, signifikant zugenommen. Die entspricht auch der Beobachtung, dass viele Einsteiger aus Familien kommen, die bereits im Radsport etabliert sind (Geschwister, Eltern, weitere Verwandte), oder die über ihren Freundeskreis zum Radsport stoßen. Ein wesentlicher Zuwachs geschieht als ohne aktive Beteiligung von Vereinen oder Verbänden.
Die genannten Einsteiger aus dem letzten Abschnitt finden aber bestenfalls in wenigen Hochburgen eine radsportliche Heimat. Insgesamt gibt es selbst für interessierte Kinder, die den Sprung vom Radfahren zum Radsport anstreben, erschreckend wenige Angebote. Das Kernproblem ist der fehlende Trainermarkt. Was vor einigen Jahren noch von ehrenamtlichen Mitgliedern ohne Trainerausbildung notdürftig aufgefangen wurde, ist während der Coronakrise in weiten Teilen verloren gegangen. Noch mehr als der eigentliche Sportbetrieb hat das ehrenamtliche Engagement in den Jahren 2020 und 2021 Schaden genommen.
Fazit: Ohne eine großangelegte Initiative zur Schaffung eines Trainermarkts ist die Talfahrt im Rennsport kaum aufzuhalten.
Ralf Strölin, Referent für Nachwuchsgewinnung, 31.10.2021